Außenhaltung

Außenhaltung

Außenhaltung stelle gerade für Anfänger eine besondere Herausforderung dar.  Es ist im Durchschnitt deutlich teurer und mehr Arbeitsaufwand nötig, um ein vernünftiges Gehege zu realisieren. Außerdem sollte das Gehege deutlich größer sein, als ein Innengehege für die gleiche Anzahl an Schweinchen. Die Fläche sollte 4qm (also zum Beispiel 2x2m) nicht unterschreiten und das 24 Stunden. Leider werden viele Schweinchen nachts in viel zu kleine Ställe gesperrt. Da ist nicht artgerecht. Zumal Meerschweinchen auch nachts aktiv sind und sich bewegen wollen. Für 4 Tiere rechnet man je 1qm, für jedes weitere Schweinchen kommen ca 0,5qm hinzu.

Will man die Meerschweinchen ganzjährig draußen halten, so sollten mindestens 4 Tiere in einer Gruppe gehalten werden. Beim „Wechselmodell“, also im Sommer draußen und im Winter drinnen im Haus reichen 2-3 Tiere. Dies hat den Hintergrund, dass die Meeris ihre Schutzhütte (sieht unten) mit der eignen Körperwärme aufheizen müssen. Sind es weniger Tiere, so ist der Energieverlust zu groß und die Schweinchen werden anfällig für Krankheiten. Außerdem ist in Greuppen deutlich mehr Bewegung, die ebenfalls warm hält. Normerweise kuscheln Meeris nicht miteinander, außer es ist sehr kalt, oder einem Gruppenmitglied geht es gerade nicht gut.

 

Möchte man Innen-und Außenhaltung mischen, so ist die Freiluftsaison ca. von Mai bis Oktober, je nach Witterung. Wichtig ist, dass durchgehend nachts 10°C  erreicht werden über einen Zeitraum von mindestens einer Woche. Kann man problemlos barfuß auf der Wiese stehen, ist es für die Meeris auch warm genug.

Sicherung und Bauweise

Ein Außengehege muss absolut ein-und ausbruchssicher sein, ansonsten können die Meerschweinchen zu leicht Beute von Wildtieren wie Füchsen, Mardern oder Greifvögeln werden. Auch herumstreunende Katzen haben schon Meeris das Leben gekostet. Angriffe andere Tiere sind und bleiben Todesursache Nr. 1 in Außenhaltung.


Ein Außengehege MUSS zwingend von allen 6 Seiten (also Dach, Boden und an den Seiten) gesichert werden.
Als Grundgerüst eignen sich dicke Holzbalken. Diese werden mit Volierendraht bespannt. Wichtig ist , den Draht fest am Holz zu verschrauben (am besten mit Unterlegscheiben, damit die Schraubenköpfe nicht durch die Maschen des Drahtes rutschen). Wichtig ist stabilen Vorlierendraht (also KEINEN 6-Eck-Kaninchendraht) zu verwenden, da andere Varianten zu leicht durchgenagt werden können. Der Draht sollte eine Stärke von mindestens 1,2mm und eine maximale Maschenweite von 10mm haben. Guten Draht gibt es zum Beispiel bei der Seite Drahtexpress.de

Für den Boden eignen sich entweder Gehwegplatten, oder man verlegt Draht auf der kompletten Fläche des Geheges. Dieser kann auch unter einer Grasnarbe verlegt werden, solange der Draht dann an den Holzbalken des Geheges fest verschraubt wird.

Das Dach muss fest und stabil sein. Entweder auch aus Volierendraht oder Wellplatten. Ein Netz ist keine ausreichende Sicherung!


Eine weitere Variante ist es, eine Gartenhütte für die Schweinchen umzubauen. Diese gibt es in vielen Größen und Formen. ACHTUNG: Ab einer gewissen Größe braucht man eine Baugenehmigung um das Gartenhaus aufstellen zu dürfen.)
Der Vorteil ist, dass solche Hütten auch mit einem Boden erhältlich sind. Die Sicherung ist zu allen 6 Seiten gegeben und man muss selbst nichts mehr nachbessern, außer dass  der Holzboden wieder gegen Nässe geschützt werden muss (PVC oder Teichfolie). Auch ein festes, regendichtes Dach ist so garantiert und die meisten Gartenhütten haben feste Türen, die man auch abschließen kann.
Hier in der Notstation habe ich mich für eine Kombination aus beiden Möglichkeiten entschieden. Es steht ein festes Gartenhaus zur Verfügung (welches auch die Schutzhütte ersetzt, da sehr gut gedämmt und in meinem Fall sogar beheizt) und zusätzlich gibt  es eine Voliere als Freiluftbereich. Meine eigenen Schweinchen können frei entscheiden, ob sie drinnen oder draußen sein wollen.

 

Gekaufte Ställe

Extra dafür verkaufte Freilaufgehege müssen doch sicher und gut geeignet sein für eine Außenhaltung..oder? Leider nein, oder eben leider nicht immer. Bei gekauften Außenställen muss klar sein: Als Unterschlupf in einem großen Gehege sind diese gut geeignet. Als alleinges Gehege sind sie aber zum einen meistens zu klein, zum anderen ist das Holz meist sehr dünn und instabil. Oft werden Schweinchen nachts in eben so einen Stall gesperrt. Das ist nicht artgerecht, da Meeris nicht rein taaktiv sind und so auch nachts ca. 1qm pro Tier als Rennfläche brauchen.
Sogenannte Freilaufgehege sind wie der Name schon sagt, für den stundenweise Freilauf gedacht, nicht für eine dauerhafte Außenhaltung. Die Sicherung des Bodens fehlt bei den meisten Varianten komplett. Auch werden oft Kaninchendraht ider Drahtgitter verwendet, die viel zu große Zwischenräume haben. Katzen können so nach den Meerschweinchen “angeln” und auch Ratten oder Mauswiesel kommen problemlos in das Gehege hinein. Gehege die einen festen Volierendraht KÖNNEN sich eignen, wenn das Holz stabil genug ist und die Größe passt. Ich empfehle sich sehr genau zu inormieren, bevor ein fertiger Stall gekauft wird. Diese sind oft unverhältnismäßg teuer, dafür dass sie nur Bedingt für den gedachten Zweck zu gebrauchen sind. Dies bezieht dich deutlich auch die klassichen Vertreter wie Trixie, Kerbl und Co.

Es gibt allerdings auch spezielle Volierenbauer. Dort kann man nach den eignen Wünschen Gehege bauen lassen, die dann auch für Außenhaltung geeignet sind. Allerdings ist dies relativ kostspielig, aber für weniger handwerklich begabte Halter, kann dies eine gute Alternative sein. Auch bei vielen Schreinern, kann man sowohl Innen- als auch Außengehege bauen lassen

Die Schutzhütte

Sollen die Meerschweinchen auch im Winter draußen wohnen, brauchen sie eine sogenannte Schutzhütte. Damit ist ein durchgehend trockener und frostfreier Rückzugsort gemeint.
Üblicherweise wird diese aus Holz platten gebaut, in deren Mitte ein Dämmmaterial  z.B. Styropor oder Dämmwolle eingelegt wird, also Holz/Dämmmaterial/Holz.  Für 4 Tiere sollte die Schutzhütte ungefähr 1,20*0,60m groß sein. Es sollten natürlich alle reinpassen, allerdings sollte man die Hütte nicht zu groß planen, damit die Schweinchen diese mit ihrer Körperwärme aufheizen können.
Hält man eine größere Gruppe (ab ca. 8 Tieren) sollte die Schutzhütte entweder in mehrere „Kammern“ unterteilt werden, wie auf dem Bild zu sehen,  oder man stellt 2 Schutzhütten ins Gehege. Das hat den Hintergrund, dass es zwischen den Schweinchen zu Stress kommen kann, wenn es zu eng wird oder dass ranghohe Tiere ein anderes Schweinchen nicht in die Hütte lassen. Daher ist eine Ausweichmöglichkeit von Vorteil.

 

Beispiele verschiedener Bauarten:

Viele Wege führen zum Ziel. Grundsätzlich sind der künstlerischen Freiheit beim Bau keine Grenzen gesetzt. Werden die oben genannten Grundregeln beachtet, kann jeder Besitzer sich bei der Umsetzung voll entfalten. Vom riesigen Palast bis hin zum zweckmäßigen Kleingruppengehege (mindestens 4qm!) ist alles möglich.

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