Vergesellschaftung

Wer bist denn du?

Irgendwann wird es sehr wahrscheinlich bei jedem Meerschweinchenbesitzer vorkommen, dass er fremde Tiere miteinander bekannt machen muss.

Sei es, dass es einen Trauerfall gab, oder die Gruppe einfach vergrößert werden soll. Um diese spannende Phase für alle Beteiligten so stressfrei wie möglich zu gestalten, gilt es ein paar Dinge zu beachten.

Bevor der Neuling zu den Anderen kommt, sollte das Gehege gründlich gereinigt werden. Also die alte Einstreu raus und durch frische ersetzt werden. Außerdem sollte die Einrichtung etwas umgebaut werden, damit alle Schweinchen zunächst mit dem Erkunden des Geheges beschäftigt sind und der Neuling erstmal gar nicht groß auffällt. Als nächstes sollte viel leckeres Frischfutter an unterschiedlichen Stellen im Gehege verteilt werden. Die größte Sorge eines Meerschweinchens ist die, zu verhungern, daher ist es ratsam mit dem neuen Mitbewohner direkt eine große Portion Futter zu bringen. Zum einen verbinden die Tiere daran direkt etwas Positives miteinander, zum einen stellt man klar, dass genug Futter für alle da ist.

Man kann auf neutralem Boden in einem fremden Gehege vergesellschaften. Dies ist auf unterschiedlichen Gründen nur bedingt sinnvoll/ratsam. Wichtig ist viel Platz um sich aus dem Weg zu gehen. Da es bis vor ein paar Jahren noch absolut üblich war, Meerschweinchen zu kleineren Käfigen zu halten, entstand die Empfehlung, die Kennenlernphase auf eine größere Fläche zu verlegen. Da heute artgerechte Gehege deutlich weiter verebreitet sind, ist dies nicht mehr so dringend nötig.

Auch bilden Meerschweinchen im Gegensatz zu Kaninchen keine Reviere. Das bedeutet, das sich ein fremdes Tier in derselben Umgebung aufhält, ist zunächst kein Problem. Wenn Meerschweinchen streiten dann zuallererst um die Rangordnung, also in welcher Position ordnet sich der Neue in der Gruppe ein. Als Nächstes verteidigen die angestammten Gehegebewohner ihre Resourcen. Das kann Futter sein, bestimmte Häuschen oder Kuschelsachen. Kastraten sehen auch Weibchen als Resource an und verteiteidigen sie gegen andere Kastraten.

Am Anfang kann es zu starkem Imponiergehabe wie Zähneklappern, aufreiten und Jagereien kommen. Dies ist völlig normal und sollte keinesfalls unterbunden werden. Manchmal passiert es auch, dass der Neuling völlig ignoriert wird und sich in einer Ecke alleine aufhält. Dies ist auch völlig normal und kein Grund zur Sorge. Keinesfalls sollte man die Tiere zu einer Annäherung zwingen. Bis sich eine harmonische Gruppe bildet können leicht 2 Wochen oder mehr ins Land gehen. Geduld seitens des Besitzers ist das unverzichtbar.

Es sollte ausschließlich eingegriffen werden, wenn es zu massiven Beißereien kommt, bei denen auch Blut fließt. Aufpassen: Niemals mit den Händen zwischen 2 kämpfende Meerschweinchen greifen. Dies kann mit tiefen und sehr schmerzhaften Bissverletzungen enden. Entweder Handschuhe anziehen oder ein Stück Pappe zwischen die Kontrahenten schieben. Ab diesem Zeitpunkt wäre die Vergesellschaftung gescheitert und beendet. Ein erneutes Zusammensetzen würde kein besseres Ergebnis bringen.  Dann sollte unbedingt Kontakt zur Notstation/dem Züchter aufgenommen werden, um das weitere Vorgehen zu besprechen.

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